Donnerstag, 10. Mai 2007

Meine Top15 im Bereich Comic-Verfilmungen

In Anbetracht dessen, dass mit Spider-Man 3 gerade wieder eine Comic-Adaption in die Kinos gekommen ist, habe ich mir einmal Gedanken über eine Top15 zu diesen Verfilmungen gemacht. Denn wenn man sich das mal genau überlegt, ist in den letzten Jahren der Filmmarkt von Comic-Umsetzungen auf die Leinwand geradezu überschwemmt worden. Leider ist es in den meisten Fällen so, dass die Filme den Vorlagen nicht das Wasser reichen können, löbliche Ausnahmen bestätigen da nur die Regel. In meine Liste habe ich deshalb auch Movies aufgenommen, die auf Graphic Novels basieren. Denn da kann man schon mal die eine oder andere Perle ausfindig machen, was wohl auch daran liegt, dass sich Filmemacher hier meistens nicht so sehr dem enormen Druck von Comic-Serien und deren Fans beugen und diesem gerecht werden müssen. Wenn Batman als schwarzer Rächer die Nacht befriedigt, will jeder einen anderen Bösewicht als Kontrahenten sehen und einen bestimmten Teil der epischen Story rund um Fledermäuse, enge Latexanzüge und giftige Pinguine im Endprodukt wiederfinden. Bei Spider-Man und Konsorten ist das der gleiche Fall. Grundsätzlich haben es Comic-Serien mit langer Tradition also am schwersten. Wenn man dann auch noch gezwungen wird, mit Special-Effects um sich zu schmeißen, was vor allem bei Superhelden-Flicks unumgänglich ist, geht nicht selten die Story flöten, oder zumindest rückt sie in eine dunkle Nische der Nichtbeachtung. Beispiele hierfür wie auch für „Two-Thumbs-Up“-Vertreter finden sich in meiner persönlichen Comic-Top15. Außen vor gelassen habe ich die Filme Elektra und Fantastic Four, die ich beide nicht gesehen habe (was wohl nicht weiter tragisch ist in Anbetracht zahlreicher Reviews). Alle anderen Veröffentlichungen sind entweder an mir vorbeigerauscht oder ich habe sie einfach nur vergessen.

15. Hulk
Drei fünfzehnte Plätze werden vergeben, weil alle drei Streifen beinahe filmische Verbrechen sind. Hulk enttäuscht auf ganzer Linie. Das Hauptproblem ist wohl der komplett digital erstellte grüne Mann. Da kommt leider im Gegensatz zu Lou Ferrignos Darstellung des Stinkstiefels in den 80ern absolut kein Hulk-Feeling auf. Es mag wohl nah am Comic sein, dass Hulk so groß wie eine Eiche ist und durch die Gegend hüpft wie ein Flummi auf Ecstasy, doch das wirkt im Film nur albern und so sehr überzogen, dass es nicht einmal mehr lustig ist.

15. Spawn
Die Verfilmung des absoluten Anti-Helden in persona ist schon fast traurig. Die Comics aus der Feder von Todd McFarlane bieten eigentlich ein unerschöpfliches Reservoir an spannenden Ideen, schrägen Figuren und spektakulären Action-Einlagen, die förmlich nach einer filmischen Umsetzung schreien. Der Film reicht den Zeichnungen nicht ansatzweise das Wasser und verkommt dabei zum B-Movie. Und das auch nur mit Glück.

15. Catwoman
Von Michelle Pfeiffers Szenen als Katzenfrau in Tim Burtons Batman Returns hat man deutlich mehr als von Halle Berry in diesem öden Spin-Off von 2004. Das Geheimnisvolle rund um den Charakter geht vollkommen flöten. Leider ist die Figur auch ziemlich anders angelegt.

14. Die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen
Belangloser Actionfilm mit uninteressanten Charakteren, platter Story und gelangweilten Schauspielern. Nichts halbes und nichts ganzes. Einfach nichtssagend. Da wollte wohl jemand im Fahrwasser des Comic-Booms ein Stückchen mitschwimmen.

13. Daredevil
Ähnlich wie bei der Liga fehlt hier der entsprechende Tiefgang, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Als Director’s Cut auf DVD wiederveröffentlicht mit knapp 30 Minuten zusätzlichem Filmmaterial. Ob’s geholfen hat, keine Ahnung. Ich habe auf die Sichtung verzichtet.

12. Superman Returns
Es ist schon eine Krux mit Superhelden-Verfilmung. Die Figuren besitzen besondere, zumeist abgehobene Fähigkeiten, die wie im bunten Heftchen auch auf der Leinwand angemessen umgesetzt werden wollen. Rein technisch gelingt das hier formidabel. Leider ist der Film damit überfrachtet, was auf Kosten der Story geht. Dennoch unterhaltsames Popcorn-Kino.

11. Spider-Man (all incl.)
Die Spider-Man-Reihe legt im Unterschied zu vielen anderen Superhelden-Verfilmungen viel Wert auf die psychologische Darstellung der Charaktere, vor allem Peter Parkers. Da geht es um die Auseinandersetzung mit seinen erworbenen Spinnenfähigkeiten und die daraus resultierende gezwungene Unnahbarkeit zu seinen Liebsten. Gepaart mit eindrucksvoller Bombast-Action gelingt hier ziemlich gut ein Spagat zwischen Genres. So wie es aussieht, steht weiteren Teilen nichts im Wege. Nur sollte Acht gegeben werden, Wiederholungen zu vermeiden. Das andauernde durch die Häuserschluchten New Yorks Rumgehangele geht nach einigen Malen ziemlich auf den Zeiger. In Bezug auf Fieslinge und Gegenspieler der Großstadtspinne ist aber noch einiges möglich.

10. V wie Vendetta
Eine spannende Geschichte über eine düstere Vision eines alternativen Englands sorgt für Nervenkitzel. Die Comic-Herkunft ist unübersehbar und wird mit tollen Kostümen und Ausstattungen effektiv umgesetzt. Auch das Schwanken zwischen Gut und Böse und die Frage, was richtig ist und was nicht, um seine Ziele zu erreichen, ist fesselnd. Und aktuell.

09. Constantine
Constantine raucht, hat Krebs und besitzt auch sonst nicht viele Züge, die einen strahlenden Helden ausmachen. Dennoch bekommt er es mit Auswüchsen der Unterwelt zu tun und muss die Welt vor Dämonen und anderen bösartigen Wesen retten. Tolle Special Effects und ebenso gute Schauspieler sorgen für Gänsehaut.

08. Blade (all incl.)
Wesley Snipes ist halb Mensch und halb Vampir, steht dabei glücklicherweise auf der Seite der Menschen im Kampf gegen die blutsaugenden Vollfassungen seiner Spezies, aber auch nur solange man sich gut um ihn kümmert oder er sich um sich selbst. Ähnlich wie bei The Punisher (siehe weiter unten) steht im Gegensatz zu überstylten Sets das Sterile im Vordergrund. Blade ist hart, blutig und gut.

07. Hellboy
Hellboy besitzt eine gesunde Mischung aus Fun und Action. So albern die Story um den Höllenmann mit seinen abgestoßenen Hörnern und der Vorliebe für Zigarren eigentlich ist, so gelungen wird sie umgesetzt und im Verlaufe des Streifens kein Gedanke mehr daran verloren. Der zweite Teil ist bereits in Mache.

06. The Punisher
Unverständlich für mich, dass dieser Film reviewtechnisch nirgends sonderlich gut wegkommt, dabei ist The Punisher ganz tolles Kino. Der Anfang ist etwas träge, zugegeben, Thomas Jane braucht eine Weile, um in Fahrt zu kommen. Dann aber geht die Lutzi ab. Seine Widersacher, damit meine ich vor allem den russischen Testosteron-Bullen und den Johnny-Cash-Verschnitt und weniger John Travolta als gemeingefährlichen Obermotz, sind immer für einen Lacher gut. The Punisher nimmt sich selbst nicht zu ernst und ist trotzdem hart und unangenehm, wenn’s sein muss. Dolph Lundgrens Vorgänger ist dagegen zum Abgewöhnen. Die Mischung stimmt und macht Lust auf mehr. Teil 2 ist bereits abgemachte Sache. Beim DVD-Kauf Obacht vor dem deutschen Schnittsalat.

05. X-Men (all incl.)
X-Men hat den Vorteil, dass die Story von verschiedenen Charakteren getragen wird. Wo Superman andauernd alleine durch die Lüfte fliegt und Spider-Man seine Spinnweben solo verschießt, sind die X-Men und Magnetos Gang ein Hort von unterschiedlichsten Einfällen. Und die sorgen nicht nur für Action nonstop, sondern auch für zwischenmenschlichen Tiefgang und Fragen über das eigene Mutanten-Dasein. Die gar nicht mal schlechte Story wird von den zahlreichen namhaften Schauspielern noch um ein gutes Stück verbessert. Hugh Jackman als Wolverine ist klasse. Der geplante Wolverine-Spin-Off kann eigentlich gar nicht in die Hose gehen. Patrick Stewart und Ian McKellen sind als Widersacher toll. Halle Berry und Famke Janssen sind Eye-Candy und taffe Mutanten zugleich.

04. Sin City
Frank Miller wehrte sich lange und sagte dann „Ja“ zu Robert Rodriguez' Vorschlag, wie er sein Baby auf die Filmrolle bringen wollte. Komplett am Green-Screen entstanden, sorgt die Schwarz-Weiß-Optik mit gelegentlichen Farbeinsätzen für eine ans Comic-Original heranreichende Umsetzung mit sowohl schrägen als auch bitterbösen Figuren in absurden Storys, die durchweg von namhaften Hollywood-Schauspielern gemimt werden.

03. 300
Frank Millers zweiter Streich folgt auf dem Fuße. 300 ähnelt Sin City in vielerlei Hinsicht, hauptsächlich aber darin, dass der Streifen fast komplett im Studio entstand. Die Comic-to-Movie-Umsetzung wurde hier beinahe in Reinform durchgezogen. Szenen des Comics wurden teilweise exakt nachgestellt. Die filmische Darstellung der Auseinandersetzung der Spartaner und der Perser an den Thermopylen ist vielfach gedreht worden, aber niemals zuvor auf diese Weise. Über 90 Minuten wird gekämpft, Blut vergossen, geschrien und gebrüllt. Dabei ist die Story Nebensache. Die audio-visuelle Umsetzung steht eindeutig im Vordergrund und sorgt dafür, anderthalb Stunden lang mit offenem Mund im Kinosessel zu hocken. Stichwort Kino: Dieser Film muss unbedingt auf der großen Leinwand gesehen werden. Soviel steht fest. Manche bezeichnen König Leonidas’ Kampf gegen die persische Übermacht als „Gewaltporno“, andere sehen ein Action-Feuerwerk der Sonderklasse. So wie ich. Übrigens: Die dritte Miller-Verfilmung ist bereits in Planung: Ronin.

02. A History of Violence
Ein kleiner Filmschatz meiner Meinung nach, und weit entfernt und allen üblichen Comic-Vorlagen. Hier ist nichts fantastisch, nichts übernatürlich, nichts abgefahren oder einfach unglaublich. Hier ist alles rüde und brutal, dreckig und dramatisch bis zum Schluss. David Cronenberg ist mit A History of Violence ein kleines Meisterwerk gelungen, das leider in nicht allzu vielen Kinos lief, nichtsdestotrotz jedoch zu den Highlights 2005 zählte.

01. Batman Begins
Christopher Nolan belebt Batman wieder. Auf die hevorragenden ersten beiden Teile (1989 und 1992) folgten mit Batman Forever (1995) ein grausiges Bonbon-Batman-Revival im Stile der 60er-Jahre TV-Serie und mit Batman & Robin (1997) die endgültige Kapitulation vor jeglichem guten Geschmack. Doch der „Dark Knight“ ist zurück und das besser denn je. Eine düstere Stimmung, gnadenlos gute Schauspieler angeführt von Christian Bale als Batman und Michael Caine als dessen Butler Alfred sowie eine gute Story sorgen für eine dringend benötigte Frischzellenkur. Meiner Meinung nach die beste Comic-Verfilmung bislang.

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